Jüdisches Leben
Das Judentum in der Spandauer Vorstadt
In Berlin gab es kein Ghetto, doch konzentrierte sich das Leben der jüdischen Gemeinde in der Spandauer Vorstadt zwischen den Hackeschen Höfen und der Oranienburger Straße. Unübersehbar leuchten die Kuppeln der Neuen Synagoge, sie ist aber bei weitem nicht das einzige Zeugnis jüdischen Lebens in Berlin.
1671 erlaubte Friedrich Wilhelm I. 50 wohlhabenden jüdischen Familien aus Wien die Einwanderung nach Preußen. Der Staat war bestrebt, die Zahl der Juden stark zu begrenzen, das wirtschaftliche Potenzial der reichen Kaufleute jedoch voll auszunutzen. Unter der geistigen Führung Moses Mendelssohns eroberten sie langsam das geistige Leben Preußens. Aus ihrer Mitte kamen bedeutende Künstler und Wissenschaftler, darunter der Warenhausgründer Hermann Tietz, der Maler Max Liebermann, der Naturwissenschaftler Albert Einstein, der Arzt James Adolf Israel und emanzipierte Frauen wie Alice Salomon und die sozial engagierte Lina Morgenstern. Sie gehörten der prosperierenden jüdischen Gemeinde Berlins an.
Die Große Hamburger Straße wurde auch gerne als Straße der Toleranz bezeichnet, denn neben jüdischen Einrichtungen gibt es hier eine protestantische Kirche und ein katholisches Krankenhaus: alle Konfessionen lebten friedlich mit- und nebeneinander. Wir suchen nach den Hinterlassenschaften des früheren jüdischen Lebens in Berlin und schauen, wo es in den letzten Jahren wieder neu entstanden ist. Streifen Sie mit uns durch die pulsierende Spandauer Vorstadt.
Der Rundgang dauert zwei Stunden. Möchten Sie im Anschluss an den Rundgang einen Besuch im Centrum Judaicum (ehem. Neue Synagoge) buchen, so sind wir Ihnen gerne behilflich.
Beim Besuch des jüdischen Friedhofs mit dem Grab Moses Mendelssohns benötigen männliche Besucher eine Kopfbedeckung (Samstags geschlossen).